Banalografie

Banalografie: So viel mehr als Schnappschüsse

Wenn du gern fotografierst, kennst du vielleicht auch das frustrierende Gefühl beim Scrollen durch Instagram. Die krassesten Fotografen zeigen ihre Fotos von lauter hübschen Menschen, an den schönsten Orten, von aberwitzigen oder geschichtlich relevanten Situationen. Deine Fotos hingegen zeigen nur Schnappschüsse, einen Moment in der Bahn auf dem Weg zur Arbeit, deinen Frühstücksteller mit deinem Lieblingsbrot oder ein merkwürdig parkendes Auto.

Mehr Schein, als sein

Lass dir aber gesagt sein: Deine Art zu fotografieren ist deutlich herausfordernder und mindestens genauso wertvoll. Nach zehn Jahren Hochzeitsfotografie kann ich das ganz gut beurteilen. Wenn Du Deine Kamera bedienen kannst und den Ablauf einer Hochzeit kennst, kannst du eigentlich nicht so viel falsch machen. Die Rahmenbedingungen sorgen schon zu einem großen Teil dafür, dass die Bilder gut werden. Okay, das ist jetzt vielleicht ein wenig zu einfach runtergebrochen, aber ich glaube, Du weißt, was ich damit sagen will.

Die Banalografie ist dagegen für mein Empfinden viel schwieriger. Banalo – was?

Was ist Banalografie?

Ganz einfach gesagt: Banalografie ist das Gegenteil von aufwändig inszenierten Fotoshootings. Hier geht es um das ganz Normale, das Alltägliche, das wir oft übersehen. Eine Tasse Kaffee am Morgen, ein verschmutzter Fußabdruck im Schnee, eine verwitterte Hauswand – all das sind potenzielle Motive für ein Banalografie-Foto. Es geht darum, die Schönheit im scheinbar Banalen zu entdecken und festzuhalten.

In Zeiten von Social Media, in denen alles perfekt inszeniert scheint, ist es eine Herausforderung, die Schönheit des Alltäglichen zu zeigen und gleichzeitig gegen den Strom zu schwimmen.

Durch diese Art zu fotografieren, schaust du im Alltag genauer hin und lernst die kleinen Dinge im Leben wertzuschätzen. Ich habe auch das Gefühl, dadurch meine Kreativität und mein fotografisches Auge zu schulen. Außerdem hältst du damit viele kleine Erinnerungsschnipsel Deines Lebens fest, die ansonsten mit Sicherheit verlorengegangen wären.

Und was macht man dann mit den Bildern?

Du kannst sie einfach für Dich behalten, Dich an Ihnen und Deinen Fortschritten erfreuen. Oder Du zeigst sie. Ich habe für meine Banalografie einen Instagram-Account. Hier poste ich jeden Tag mein Lieblingsbild und schreibe einen Text dazu. Dadurch „zwinge“ ich mich täglich zu fotografieren und bekomme so auch noch ein kleines Fototagebuch. Die Fotos findest Du übrigens auch hier auf der Webseite unter die 365x.

Lust auf eine kleine Challenge?

Eine besondere Idee ist es, einen ganzen Tag lang nur banale Motive zu fotografieren. Das mache ich gerne mal zwischendurch, wenn ich richtig Lust habe zu fotografieren, aber zu wenig Zeit für einen gezielten Ausflug. So auch neulich wieder. Die Bilder, die du gleich sehen kannst, sind sicher keine Meisterwerke, die ich mir an die Wand hängen würde. Bis auf das mit dem Schwein vielleicht. 😊
Aber sie haben für mich trotzdem einen Wert.

Probiere es einfach mal aus. Das kann eine echte Herausforderung sein, aber es lohnt sich! Du wirst staunen, wie viele interessante Bilder du an einem einzigen Tag machen kannst. Und: Du brauchst dafür keine „richtige“ Kamera. Das Smartphone reicht völlig aus.

Nun folgen meine Bilder des einen Tages. Klicke einfach auf ein Bild, damit Du es Dir größer ansehen kannst und swipe mit durch meinen Tag. Und wenn Du magst, spiel die Musik dazu ab.

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